Es ist der 26.05.2023 als wir neben der „Station Z“, der Vernichtungsanlage das „Vater unser“ beten. „Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Diese Bitte hört sich hier so bittersüß an, an einem Ort, an dem nicht einmal fünf Meter entfernt unschuldige Menschen erschossen, vergast und verbrannt wurden.
Wie ist ein Mensch überhaupt zu so etwas fähig? Ist das noch eine Versuchung des Bösen? Während laute Musik gespielt wurde, hatten Menschen im Nebenraum ihren letzten Atemzug. Das Leid ist unvorstellbar. Unvorstellbar trifft es sehr gut – wie kann man sich so etwas überhaupt vorstellen? Ich sehe die „Station Z“, die Vernichtungsstrategien, die Einzelschicksale, die Foltermethoden, aber begreifen ….. das tue ich ganz sicher nicht!
Ich wundere mich über mich selbst, wieso weine ich nicht? Aber vielleicht ist es auch gut, dass ich dieses Leid nicht begreifen kann, dass dieser Hass mir so fern ist. Diese Ferne sollte in unseren Köpfen bleiben. Damit sich das nicht ändert, sollten wir alle ein ehemaliges Konzentrationslager besuchen. Jeder sollte diese Stimmung, Gefühle und Abwegigkeiten selber erleben.
Meret, Lenka und Anna / 10a