Wie aus einer anderen Welt- zum Vortrag von Pater Gregor Schmidt im Juni 2024
Es kommt nicht oft vor, dass zwei ganze Jahrgänge still und aufmerksam den Ausführungen eines Referenten lauschen und sich von dem Geschehen in der Bildpräsentation komplett in den Bann ziehen lassen. Genau das ist jedoch Pater Gregor Schmidt mit seinem Vortrag „Ein Berliner als Comboni-Missionar im Südsudan“ am 10.06.2024 in der Liebfrauenschule Berlin gelungen.
Wie aus einer anderen Welt schienen die Bilder zu stammen, auf denen er in brusthohem Wasser watet, Gottesdienst mit den Menschen vor Ort feiert und sich mit der Lehre Christi einer Welt entgegenstellt, die leider nahezu vollständig von Krieg, Armut und Korruption geprägt ist.
Und doch eben wieder nicht. So fremd und unbegreiflich das Leben im Südsudan für die Schülerinnen und Schüler war, so fühlten sie sich doch schnell in die Situationen vor Ort versetzt und mit den Menschen in ihren Dörfern und Gemeinschaften verbunden. Das lag insbesondere an dem lebendigen und authentischen Erzählstil von Pater Gregor. Es gelang ihm, das typisch Menschliche an seinen Begegnungen und den Geschichten greifbar zu machen, das unabhängig von allen kulturellen Unterschieden Bestand hat und das es wert ist, gefeiert, erhalten und geteilt zu werden.
Untermalt wurden seine Ausführungen von den ausdrucksstarken und beeindruckenden Bildern, die er mitgebracht hatte und auf denen die Menschen lachten, tanzten, lernten, feierten, arbeiteten, Kunst schufen und vor allem das taten, was wir hierzulande auch versuchen: Freude und Gemeinschaft im Leben zu finden.
Und auch wenn die harte Arbeit, die fehlende Infrastruktur und die permanente Bedrohung von außen bedrückend und erschreckend waren, so dominierten doch die glücklichen Momente auf den Bildern. Die Menschen – so sehr sich ihr Denken, Handeln und ihr Alltag von unserem unterschieden – wurden schnell zu Vertrauten, die man liebgewinnt und mit denen man sich verbunden fühlt.
Eine große Stärke des Vortrags waren somit die Brücken, die Pater Gregor schlug. So wie er als Missionar im Südsudan aktiv ist, um den Menschen Jesus Christus näherzubringen und sie mit der Botschaft des Evangeliums vertraut zu machen, durch die Gott uns zu einem glücklichen und erfüllten Leben führt, so machte er die Schülerschaft mit den Werten, den Überzeugungen, dem Arbeitsalltag, den Mühen, den Hoffnungen und immer wieder den glücklichen Momenten vertraut, die das Leben der Menschen im Südsudan prägen. Der Vortrag war vor allem eines: authentisch. Und das kam beim Publikum hervorragend an.
Entsprechend positiv fiel das Feedback im Eventmanager aus. Von „sehr interessant“, „bewegend“, „Mir hat es wirklich zu denken gegeben“ und „spannend“ ist dort die Rede. Und das ist eine echte Leistung eines Vortrags, wenn man währenddessen gleichzeitig denkt und fühlt, lacht und schluckt, mit fiebert und sich entspannt, empathisch und dankbar ist.
Dass Pater Gregor all dies auslösen konnte, zeigt nicht zuletzt die intensive Fragerunde, bei der die Schülerinnen und Schüler Näheres zu einzelnen Aspekten des Vortrags erfragten und ihr Interesse an vielfältigen Aspekten zeigten. Sie drückten zudem immer wieder ihren Dank für die authentischen und tiefen Einblicke aus und waren neugierig und wissbegierig. Schönere Komplimente gibt es für einen Redner kaum.
Pater Gregor ist nun noch bis Mitte August in Deutschland, trifft Freunde und Familienmitglieder, feiert Gottesdienste und hält immer wieder seinen Vortrag. Wir wünschen ihm viel Kraft und Erfolg bei seinen Projekten hier und im Südsudan und sind dankbar für die vielen interessanten Erfahrungen, die er uns geschenkt hat. Auf ein hoffentlich ähnlich anregendes Wiedersehen in drei Jahren, wenn er das nächste Mal nach Deutschland kommt.
Patrick W.